Startschuss in neue Ära des intelligenten Datentransfers auf der IDI Conference 2023

6 11 2023 | innovation

„WIR BRAUCHEN KEINEN WEITEREN AUSTAUSCH ZU EDI-THEMEN MEHR, ES GIBT SCHON GENUG UND ES TUT SICH SEIT JAHREN NICHTS.“

Mit diesen Worten begrüßt Tobias Hertfelder, CEO der H&F Solutions die Teilnehmer der IDI Conference am 19.10.2023 auf dem Bildungscampus Heilbronn. Sein Zitat geht zurück auf den im Jahr 2020 stattgefundenen VDMA-Austausch zum Thema EDI (Electronic Data Interchange). Der damalige Pessimismus führt zum heutigen Vorstoß des Software Start-Ups, den Belegaustausch auf das nächste Level zu heben und die KI (Künstliche Intelligenz) ins Spiel zu bringen. Er erklärt: „Heute sprechen wir über IDI – Intelligent Data Interchange. Getreu dem Spirit der Bay Area in den USA verfolge ich den Ansatz: Einfach mal machen“. Der Markt rund um EDI-Lösungen zum Belegaustausch ist nur zu 5 % automatisiert. Das Potenzial ist also immens. Die Unterstützung von loyalen Partner-Unternehmen der ersten Stunde sowie von einem namhaften Baden Württemberger Family Office über mehrere Finanzierungsrunden sorgt für den nötigen „Drive“, die bestmögliche Lösung für den stagnierenden EDI-Markt zu bauen und eben nicht die schnellste oder kurzfristig profitabelste. „Wir nehmen uns Zeit mit unseren Pilotkunden und laufen dennoch gegen die Zeit. Denn es gibt niemanden, den wir nachahmen könnten oder von dem wir lernen könnten. Wir sind absoluter First-Mover und das ist auch gut so“, beschreibt Tobias Hertfelder. Mit der Konferenz startet er deshalb komplett offen und transparent, um die erste Community ins Leben rufen, die sich mit intelligenter Datenvernetzung beschäftigen soll. Aus diesem Grund lässt er Expertinnen und Experten aus Forschung, Wissenschaft und Industrie zu Wort kommen, um für einen regen Austausch zu sorgen.

DATEN – EINE WERTVOLLE RESSOURCE

Eindrucksvoll ergreift Prof. Dr. Dr.-Ing. Dr. h.c. Jivka Ovtcharova als Leiterin des Instituts für Informationsmanagement im Ingenieurwesen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Direktorin im Forschungszentrum Informatik Karlsruhe (FZI) das Wort. Mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung in Konzernen, in der Arbeit mit SAP und eben auch in der Forschung fasst sie zusammen, dass „Open Innovation“ als moderne Lizenz gilt, um in einer digitalen Welt zu wachsen. Sie erklärt: „Im Zeitalter von Industrie 4.0 wird die Cyberisierung als Verknüpfung der Intelligenz des Menschen und der Maschine immer wichtiger. Die Transformation in diese Richtung und dadurch auch Wertschöpfung gelingt nur durch immaterielle Vermögenswerte, also durch Daten.“ Diese wertvollste Ressource für jedes Unternehmen stellt gleichzeitig auch eine Herausforderung für ein intelligentes Datenmanagement dar. Dabei ist die Künstliche Intelligenz (KI) laut Statista der am schnellsten wachsende Wirtschaftstrend. Jivka Ovtcharova bestärkt die Zuhörer: „Technologie allein kann die Welt nicht verändern, Menschen müssen sie schon anwenden. Dafür braucht es mehr Datenverständnis, Geschäftsmodelle und Qualifikationen in Deutschland. Der Einzug der Hybriden Intelligenz (HI) von z.B. ChatGPT macht es uns vor.“ Durch den Ansatz der Open Innovation, der Vernetzung mit anderen Partnern, um auf neue Geschäftsprozesse aufzubauen und für alle eine profitable Lösung zu finden, erläutert Ovtcharova wie wichtig es ist Daten zu teilen. So könnten digitale Ökosysteme entstehen und Wertschöpfung durch Intelligent Data Interchange kreiert werden.

Philipp Futterknecht, CTO der H&F Solutions bekräftigt diesen Aufruf und stellt ebenfalls dar, dass Automatisierung von EDI-Prozessen zukünftig durch Maschinen erfolgen muss und nicht durch die limitierte Ressource Mensch. Nur so sei Skalierung und Wirtschaftswachstum möglich.

Wie sich ein Kunde eines Technologieanbieters nun die Umsetzung solcher Innovationsprojekte vorstellt, erläutert Uwe Zurth, Head of Customer Benefits bei der SEW-Eurodrive GmbH & Co. KG.: „Aus meiner Sicht ist das Potenzial für intelligente EDI-Ansätze riesig, noch dazu hat sich in diesem Markt seit 30 Jahren nichts mehr verändert. Es wird Zeit für das nächste Level.“ Die Hürden für den Start eines IDI-Projektes, quasi das Onboarding, würde er jedoch niedrig halten und so einfach wie möglich machen. Das ist für ihn die Basis einer intelligenten Lösung.

Benjamin Schneider, Department Head IT B2B Solutions / Business Integration beim Logistikunternehmen Dachser SE ergänzt mit der Anforderung der Demokratisierung, also der Offenheit, gewisse Datenintegrationsleistungen auch durch externe Firmen machen zu lassen. Diese Demokratisierung können auch lokale Experten bei Dachser sein die nicht in der IT sitzen oder eben auch intelligente Lösungen mittels KI. Er beschreibt: „Für uns ist die Datenintegration die Lebensader der Logistik, denn wir sind ein cyber-sozio-physisches Unternehmen.“ Mit der Komplexität von verschiedenen EDI-Lösungen, die sie im Einsatz haben, kann er zwar leben, nicht aber mit der Deckelung. Dachser sucht dringend Wege, intelligent zu skalieren und ist gerne als First-Mover in der IDI-Community an Bord.

Einen Blick in die nahe Zukunft zeichnet Klaus Indefrey als Leiter einer technischen Einheit zur Implementierung von „Industrie 4.0“ bei Siemens. Die Wichtigkeit von Daten wird bald in jedem Unternehmen schmerzlich spürbar werden, wenn es z.B. ab 2026 gesetzlich vorgeschrieben wird, die Lieferkettentransparenz für Batteriemodule ab 2KWh offenzulegen. Die heute noch fehlenden Standards dafür sind jedoch ein Problem, was er in verschiedenen Szenarien aus dem unternehmensinternen Zusammenhang belegt. Dass Siemens hier eine Vorreiterrolle übernimmt, ist auch dem Umstand geschuldet, dass sie durch direkten Kundenkontakt mit den konkreten Herausforderungen konfrontiert werden, wie in diesem Fall mit einer möglichst dezentralen Datenerfassung.

Einblicke in die Praxis der Pilot-Lösung zum Intelligenten Datenaustausch gibt Daniel Willinger, EDI Koordinator Vertrieb DACH bei FESTO. Mit mehr als 1.600 EDI-Anbindungsprojekten und jährlich etwa 60 Kunden, die er und sein Team bisher auf konventionelle Weise angebunden haben, zieht er Bilanz nach dem erfolgreichen Einsatz der H&F Software: „Unsere Erwartungen zum Projektstart mit der H&F Solutions waren ergebnisoffen, teilweise war Skepsis im Spiel. Doch die Anwendung erfüllte ihre Versprechen und wir merkten, dass dieses intelligente System irgendwann überraschenderweise mehr konnte als unser Innendienst Mitarbeiter.“ Herausforderungen sieht er weiterhin jedoch bei kundeneigenen Materialstämmen mit eigenen Stücklisten.

PODIUMSDISKUSSION

Im Rahmen einer offen gestalteten Podiumsdiskussion mit den Top-Speakern des Tages kann Uwe Zurth diesen Gedanken aufgreifen und erklärt den Paradigmenwechsel. Zur erfolgreichen Digitalisierung gehören auch gut strukturierte Daten in einem Unternehmen: „Ich dachte lange Zeit, dass unsere Hauptaufgabe vor der eigentlichen Digitalisierung darin bestehe, die vorhandenen Daten aufzuräumen und zu strukturieren. Inzwischen wird dies durch neue Ansätze bzgl. KI und NLP (Natural Language Processing) durchaus in Frage gestellt. Wir müssen prüfen, wie weit diese zeitraubenden Aktivitäten künftig sogar entfallen und durch die neuen Technologien ersetzt werden können.“ Zustimmender Kommentar auch von Mark Kumbruch, Head of IT Business Services Customer Management bei ifm:

„In Zeiten von globalen E-Commerce Plattformen haben wir dennoch nicht genügend Möglichkeiten, mit den heute zur Verfügung stehenden Mitteln (klassisches EDI) bei der Digitalisierung zum Kunden stark zu wachsen. Deshalb bin ich so froh, die KI-Lösungen von H&F und die IDI-Community zum richtigen Zeitpunkt kennengelernt zu haben.“  

BEI ALL DEN DATEN IM VORDERGRUND, DÜRFEN DIE MENSCHEN ALS ANWENDER DER TECHNOLOGIE NICHT VERGESSEN WERDEN

Selbstlernende oder autonome Systeme verursachen häufig die Angst, in seinem Job ersetzt zu werden. Bei dieser Art der Transformation die Menschen mitzunehmen war einstimmiger Tonus. Ebenfalls eine sinnstiftende Arbeit für zukünftige Generationen zu kreieren, um nicht von anderen und schneller transformierenden Ländern abgehängt zu werden, wird in der Runde als zwingend erachtet.

Einen Vergleich zum technologischen Fortschritt der USA stellt Matthias Hohensee her, der per Video aus dem Silicon Valley, USA, zugeschaltet wird. Der US-Korrespondent der WirtschaftsWoche bestätigt den Zuhörern, dass deutsche Tech-Unternehmen einen guten Ruf und auch gute Chance in den USA haben. „Nach der Tech-Depression im letzten Jahr, in der es zu Massenentlassungen bei den Big Playern kam, erleben wir wieder eine Aufbruchstimmung. Die Entwicklungen rund um die generative KI, Open AI hat es vorgemacht, rücken in den Fokus. Ich mache mir jedoch etwas Sorgen um die Deutschen, da laut Bitkom Umfrage nur 15 % der deutschen Unternehmen überhaupt KI einsetzen.“  Er ergänzt: „Daten sind das neue Öl“ und dass es vermehrt private Investitionen geben müsse, um auf internationalem Parkett mithalten zu können. Die Heilbronner KI-Szene sei jedoch auf dem besten Weg dahin, das kann er auch aus den USA beobachten.

Tobias Hertfelder fasst zusammen: „Deshalb fühlen wir uns in Heilbronn auch so gut aufgehoben. Wir passen genau hierher und werden gemeinsam die KI-Welt mit unserem Paradigmenwechsel in Richtung IDI, Intelligent Data Interchange, prägen.“

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